21.7.2013

Scheibwaldhöhe NO - Verschneidung

150 - 200m, 7

selten begangene Route in gutem Fels hoch oben auf der Rax, Stände gebohrt, viele alte Normalhaken dazwischen, mobile Sicherungsmittel (kleine - große Klemmgeräte [Cam 3]) notwendig, anspruchsvoll

Routenverlauf Scheibwaldhöhe NO-Verschneidung
Routenverlauf Scheibwaldhöhe NO-Verschneidung

Die Nordost-Verschneidung zieht als deutlich sichtbarer Schrägriss durch die NO-Wand der Scheibwaldhöhe, eine logische Linie, die überwiegend Riss- und Wandkletterei bietet. Die Route wurde nach unten um 2 Seillängen verlängert, der Originaleinstieg leitet von rechts über feste Grasschrofen zum Beginn der eigentlichen Kletterei. Die Stände wurden mit zwei goldenen Bohrhakenlaschen ausgestattet, sonst findet man meist nur einen Zwischenbohrhaken pro Seillänge.

Zu Beginn leitet ein kurzer Piazriss (Normalhaken, Friends) zu einer noch kürzeren Lochquerung (7), die mit einem Bohrhaken gesichert ist. Anschließend steigt man noch 5 Meter in eher brüchigem Gelände unschwierig zum Stand, den man nach insgesamt 15 Metern erreicht. Von dort zieht eine wunderschöne Plattenrampe, das Herzstück der gesamten Route, etwa 25 Meter in anhaltend schwieriger Kletterei zum nächsten Stand empor. Kurze Unterbrecherstellen zwingen dabei zum Ausweichen über den Rampenrand und stellen auch die Schlüsselpassagen (7-) dieser Seillänge dar. Dazwischen muss teilweise am Rampenriss und an der plattigen Rampe piazt werden. In dieser Länge findet man 2 Bohrhaken und viele Normalhaken, zusätzlich können Klemmgeräte sehr gut eingesetzt werden. Die nächste Seillänge beginnt mit einer kurzen Wandstelle, rechtshaltend zu einem unscheinbaren Riss (Holzpacklriss, 7-), der sich als sehr widerspenstig entpuppt. Die darin befindlichen Holzkeile lassen sich mit der Hand herausziehen, als Sicherung dienen auch hier Normalhaken und Klemmgeräte. Über große Felsblöcke (Normalhaken, Klemmgeräte, Keil) erreicht man etwas unangenehm (Reibungstritte rechts) den nächsten Stand.   

Die vorletzte Seillänge beginnt recht einfach mit einem eleganten Rechtsquergang (kurze griffarme Einzelstelle) und leitet über eher üblen grasigen Blockfels zu einem imposanten Rissdach (6+, oben kurz ausspreizbar). Anstelle der dort befindlichen Holzkeile kann man abermals sehr gut Klemmgeräte einsetzen, zudem stecken ein paar Normalhaken. Einige grasdurchsetzte Felsmeter weiter erreicht man den Stand, den sich die NO-Verschneidung mit der Nachbarroute "S`Hoamatl" teilt. Diese benutzt in der letzten Seillänge zu Beginn den mit goldenen Bohrhakenlaschen gesicherten Riss direkt über dem Stand, während die NO-Verschneidung rechtshaltend über eine nicht allzu schwere Wandstelle (6, 3 Normalhaken) führt, und henkelig weiter rechtshaltend zu einem Grasband leitet. Auf diesem quert man nach links zu einem Bohrhaken und von diesem (wahrscheinlich?) noch links um die Kante zu einem Kaminspalt. Man kann auch vom Bohrhaken gerade einen Kamin hinauf klettern, an dessen Ende ein Normalhaken sichtbar ist. Dieser ist allerdings schlecht absicherbar und unangenehm brüchig. Linkshaltend erreicht man den Stand, von dem man über ein etwa 20 Meter breites Latschenfeld (gar nicht so schlimm) ein großes Felsköpfl erreicht. 

Trotz sanfter Sanierung ist die Begehung dieses Klassikers immer noch ein deutlich alpines Unterfangen, allerdings gut selbst absicherbar. Der Fels ist größtenteils fest, aber nicht zu vergleichen mit einer bereits abgekletterten Route. Wem im engen Höllental zu viel Trubel herrscht wird hier heroben seine Freude haben, mit einem weiten Blick über das Raxplateau.