Großer Ödstein (2335m)

Der Große Ödstein hat wohl einen der am schwierigsten zu erreichenden Gipfel der Gesäuse-Berge. Als Normalanstieg kann der Kirchengrat (SW-Grat) bezeichnet werden. In der Nähe des Ghf. Ödsteinblick marschiert man etwa 400hm gemütlich einen schmalen Waldpfad entlang, bis man eine Schotterrinne erreicht, die im oberen, erdigen Bereich durch ein Fixseil entschärft ist. Nach einer kurzen Querung kraxelt man abermals eine Rinne, die einem steilen Bachbett ähnelt, hinauf. Von der Johnsbacher Scharte gelangt man anfangs im Gehgelände, weiter oben in einer breiten Rinne über festen Fels kletternd (1-2), zu einem Klemmblock (~3-, oben ein Bohrhaken), der auch links umgangen werden kann. Nun ist man am Ende des Grates, der hier in den Gipfelkamm des Kleinen Ödsteins übergeht. Man quert zur Ödsteinrinne und steigt anschließend über ein recht steiles, aber mit guten Griffen und Tritten versehenes Wandl (~2) empor. Der Weiterweg zum Ödstein führt über einige leichte Kletterstellen, bis man kurz vor dem Grat wieder im Gehgelände unterwegs ist. Auf dem teilweise recht schmalen Gipfelgrat gelangt man in wenigen Minuten zum Gipfel.

Der sehr gut mit blauer Farbe markierte Weg zum Gamssteinsattel, der im Bereich der Ödsteinrinne nach Süden abzweigt, führt im unteren Drittel über äußerst unangenehme Grasschrofen, die in diesem abschüssigen Gelände keine Fehler verzeihen. Bei Nässe ist dieser Abstiegsweg überhaupt ein Alptraum.

In Summe ist die Besteigung des Ödsteins über den Kirchengrat eine sehr schöne (sowohl landschaftlich als auch klettermäßig) und überraschend einfache und stressfreie Bergtour. Der Abstieg über den Gamssteinsattel ist im unteren Teil durchaus lebensgefährlich!