Törlkopf Ostwand

Die Törlkopf Ostwand wurde nach bereits sanfter  Sanierung noch einmal (etwas unsanfter) saniert und bedient nunmehr die genussorientierte Klettergemeinde.  Zusätzlich wurde die frühere AVF-Bewertung von 4 um eineinhalb Grade auf 5+ hochgeschraubt und eine 6er Variante installiert.  Herausgekommen ist eine wirklich sehr lohnende, gutmütige Kletterei mit leicht alpinem Anstrich. 

Gleich die erste Seillänge überrascht mit absurd rauem Fels, den man sonst eher an der Felsküste Kroatiens vermuten würde und den einen oder anderen Kratzer an den Unterarmen hinterlässt. Die 2. Seillänge ist ähnlich rau, das Gestein aber nicht mehr ganz so fest wie zu Beginn. Es folgt eine 60 Meter lange ansteigende Querung nach rechts über eine Schrofenterrasse, die sich leicht seilfrei bewältigen lässt. Die beiden links ansteigenden Quergangsseillängen sind etwas botanischer, beinhalten aber auch die eine oder andere nette Kletterstelle in gutem Fels. Danach kann man sich entweder für die direktere 6er Variante oder die Originallinie der Salzburger Erstbegeher von 1923 entscheiden. Die 6er Variante zählt mit der ersten Seillänge jedenfalls zu den beiden besten Seillängen der Route. Fester, rauher Fels und abwechslungsreiche Kletterei lassen das Bergsteigerherz höher schlagen. Die letzten beiden Seillängen machen schließlich das Beste aus dem durchwachsenen Felsangebot und kurze Zeit später kann man schon am Kamm zum Gipfelkreuz des Törlkopf "absteigen".

Schöne Route und perfektes Ausweichziel, wenn auf den umliegenden 2000ern noch (oder schon) zu viel Schnee liegt! Im Anschluss kann man auch noch die Lattengebirgsüberschreitung bis zum Predigtstuhl mitnehmen. Von dort gelangt man mit der Predigtstuhlbahn in 9 Minuten wieder ins Tal. Es handelt sich dabei um die älteste im Original erhaltene Großkabinenseilbahn der Welt.