Ende 2020

Vordere Mandling (925m) "Wilder Südgrat"

5, 200m

neue "Kletterwanderung" im Piestingtal

blau - Wilder Südgrat; rot - Allerwildester Südgrat
blau - Wilder Südgrat; rot - Allerwildester Südgrat

Vielen Bergbegeisterten wird bei einer Fahrt durch das Piestingtal schon jene baumbestandene Kalkwand aufgefallen sein, die sich direkt von der Bundesstraße auf der Südseite der Vorderen Mandling etwa 250 Meter hoch erhebt und dabei eine kammartige Topographie aufweist. Es wechseln Felsabschnitte mit erdigen Waldpassagen. Mit der Begehung des "Wilden Südgrates" wurde versucht die besten Klettermeter mit den wenigsten Gehmetern zu verbinden.  Das Ergebnis ist eine Quergangs-dominierte Kletterei in gutem, meist gebändertem Fels im Schwierigkeitsgrat 3-4 mit zwei kurzen 5er Stellen.

Der Einstieg ist von der Ortseinfahrt Waldegg in etwa 10 Minuten über den hübschen unteren Teil des Südgrates erreicht. Die 1. Seillänge erreicht man vom Südgrat vor einem höheren Aufschwung links abzweigend, eine Felswand entlang, bis man im oberen Wandteil ein rampenartiges Band entdeckt.  Dieses Band gilt es über eine steile Wandstelle (5) zu erreichen. Als zusätzliche Sicherung sollte an der Schlüsselstelle eine Baumschlinge (rücklings) gelegt werden. Das Band lässt sich sehr gut mit Klemmgeräten absichern.  Dem Südgrat folgend erreicht man die Hauptwand an ihrem rechten Ende. Bevor eine breite lange Schrofenrampe nach links aufwärts zieht, beginnt die 2. Seillänge am rechten äußersten Zipfel der Hauptwand an einem links aufwärts geschichteten Riss (3), der zu einem großen Felsblock mit Baum leitet. Kurz links absteigend und wieder hinauf erreicht man einen Block, dem man sich sanft anvertraut und man danach auf den Beginn eines Felsbandes stößt. Noch kurz etwas höher bietet sich eine genussvolle Quergangsmöglichkeit,  die schwieriger aussieht als sie ist und dem unteren grasigen Beginn des Bandes vorzuziehen ist. Unterhalb eines markanten Doppelrisses (6, "Allerwildester Südgrat") beginnt die 3. Seillänge, die das nun einfach zu begehende Band weiter verfolgt. Gegen Ende erhöhen sich nach einer großen markanten Felsschuppe wieder die Schwierigkeiten. Aber auch der anschließende hübsche Hangelquergang klettert sich leichter als gedacht.  Mit der nachfolgenden leichten 4. Seillänge verlässt man das Band über abermals guten Fels und steigt in Gehgelände aus. Ein kurzer Abstieg führt unter einer Felswand vorbei zu einer großen, geneigten Platte, die oben von einem Überhang abgeschlossen wird. Unter diesem quert man knapp unterhalb einer wild-brüchigen Gesteinszone besser als gedacht nach rechts und zum Schluss mithilfe von Wurzeln über eine kurze Erdpassage zum Sicherungsbaum am Ende der 5. Seillänge.  Ein kurzes Waldstück, das ein auffälliger Pfad quert, bringt zum Beginn einer neuen, im linken Bereich höheren Wandbildung. Eine markante, aber kurze, fast überhängend anmutende Verschneidung , die rechts an eine große Platte anschließt, stellt die zweite Schlüsselstelle dar. Genau genommen erweist sich der Ausstieg aus dieser als schwierig, mit kleinen Klemmgeräten (10-15mm Klemmbereich) kann dort zusätzlich gut gesichert werden. Danach macht man entweder einen Zwischenstand oder nimmt noch den Rest der 6. Seillänge, die schöne Plattenquerung in Angriff. Über ein Band steigt man in weiterer Folge nach rechts in bewaldetes Gelände aus.  Die 7. und letzte Seillänge mit dem Wandbuch erreicht man von rechts zum Schluss über eine Art Wandfusssteig. Ein Riss bietet in dieser anfangs günstige Sicherungsmöglichkeiten, ebenso wie der nachfolgende kurze Aufschwung ehe man über leichteres Gelände aussteigt.  

Zum Gipfel der Vorderen Mandling ist es von hier noch ein gutes Stück (~ 260 hm). Wem der Ausblick auf den Unterberg genügt, kann bereits vom Ausstieg den Abstieg (orographisch links entlang des oberen Anstiegs, danach auf einem nach links querenden Pfad) antreten., wenngleich dieser nicht besonders schön ist. 

Die Route wurde nicht für weitere Begehungen eingerichtet, für solche empfiehlt sich die Mitnahme von Klemmgeräten (von sehr klein bis groß) und einigen Schlingen. Zur besseren Seilführung ist die Verwendung zweier Halbseilstränge in gleichnamiger Sicherungstechnik anzuraten.  Aufgrund der südseitigen Ausrichtung lohnt sich die Begehung besonders in der kälteren Jahreszeit. 

Wer alpin abgesicherten Voralpenklettereien nicht abgeneigt ist, kann hier durchaus ein neues interessantes Gebiet entdecken. 

 

Topo "Wilder Südgrat"
Topo "Wilder Südgrat"
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