Wildensteiner Turm Südwand, Hochobir

Der Wildensteiner Turm am Hochobir dürfte nur sehr selten von Kletterern besucht werden, generell scheinen die Klettermöglichkeiten am Hochobir sehr bescheiden zu sein. Umso mehr überrascht die Tatsache, dass der Wildensteiner Turm eine ganz gute Felssubstanz bietet. Schon am oberen Beginn des Wildensteiner Grabens trifft man auf festes Gestein, das sich dort zu klettergartenähnlichen Wandbildungen verdichtet. Hier gäbe es noch durchaus Erschließungspotential, lediglich zwei vorgefundene Schlaghaken am Beginn eines Pfeilers zeugen von Kletterambitionen in diesem Wandteil. 

Die ausgeprägteste Wandhöhe bildet jedoch die Süd- und SO-Wand des Wildensteiner Turms. Dabei bereitet der letzte Teil des Zustiegs noch erhebliche Schwierigkeiten, ist der Turm doch durch eine steile Schlucht und einen undurchdringlich scheinenden Latschengürtel vor Angreifern (Kletterern) bestens geschützt.

Die neue Südwandroute steigt am linken Teil der Südwand von der sie begrenzenden Schlucht ein und quert zu Beginn nach rechts. In einer Rinne oder besser links über schöne kurze Plattenstellen gelangt man zum Stand unterhalb eines festen Kamins, der sich auch noch ganz passabel absichern lässt. Die 3. Seillänge beinhaltet eine genussvolle rissartige Rampe, nach der man unter dem Beginn des markanten Ausstiegsrisses

vorbei quert.  Links dieser markanten Rissverschneidung steigt man im leichten Gelände oder rechts davon etwas schwerer über Platten bis unterhalb eines Überhangs, an dem rechts eine schöne Plattenrampe anschließt. An einem Untergriff steigt man auf die Rampe und spreizt zum Schluss vorsichtig zu großen verkeilten Felsblöcken.

Für eine Begehung ist die Mitnahme von Hammer und Haken (oft schwierig einzutreiben), Klemmgeräten (klein - groß) und Keilen sehr zu empfehlen. Der direkte Gipfelausstieg (Ausstiegsriss) beginnt etwas brüchig, dürfte danach aber lohnend sein, der Stand sollte davor aber steinschlagsicher gewählt werden (lose Felsblöcke am Ende des Risses). Die Route kann über einen von Steinschlag glatt geschliffenen Kamin (mind. 4 SG) nach unten verlängert werden. Der Zustieg erfolgt am besten durch die Latschen und über einen kurzen Felsgrat.

Drei Haken wurden belassen, zudem befindet sich eine Abseilschlinge in der Scharte unterhalb des Gipfels des Wildensteiner Turms, die ein Abseilen über den 10 Meter hohen Abbruch der Rinne in die Kaminrinne erleichtert.