22.6.2016

Traunstein, linker Paulikamin

4-, 100m

kurze, aber lohnende Kaminkletterei, alpiner Charakter mit Bohrhakenständen

Übersicht Paulikamin: der untere Teil (1. Sl) ist verdeckt
Übersicht Paulikamin: der untere Teil (1. Sl) ist verdeckt

Der Pauli(/Wessely)-Kamin am Traunkirchnerkogel des Traunstein zählt zu den klassischen Anstiegen in diesem Gebiet, wird aber nicht mehr allzu oft begangen (2015 nur etwa 10 Eintragungen im Wandbuch, 1988 waren es allein in 3 Monaten (von Mai bis Juli) 13 Eintragungen). Dabei sind die Stände bereits gut eingebohrt, die Linie ist logisch vorgegeben. Der recht kurzen Kletterei steht ein langer Zustieg gegenüber, dabei kann man entweder über das Pauliwandl, also von unten, versuchen, zu den Kaminen zu gelangen, oder vom Plateau über die Nordschlucht bis zum Einstieg absteigen. Diese erreicht man vom Naturfreundehaus kurz den Wanderweg zum Hauptgipfel benützend, bald aber in einen bewaldeten breiten Graben absteigend, beim Übergang zur Latschenzone. Abgeschnittene Latschenäste weisen den Weg, der anfangs nicht den Anschein hat, nach links zu den Kaminen zu führen. Über eine abschüssige Abkletterstelle ohne gute Griffe kann an einem Bohrhaken-Ketten-Stand abgeseilt werden (empfohlen). Danach erblickt man schon bald den Traunkirchnerkogel. Hier wendet man sich orografisch nach links, zuerst über einen steilen Grashang, später ansteigend über schrofige Fels- und Latschenpartien.

Die angenehmste Art und Weise um zum Einstieg zu gelangen stellt wohl das Abseilen über die Route dar (kein Abseilstand beim Ausstieg, aber Felsblöcke vorhanden).

Die Kletterroute teilt sich unten in den linken (Originalweg Pauli/Wessely 1910) und den rechten Paulikamin, nach jeweils zwei Seillängen vereinigen sich beide Anstiege beim Wandbuch und führen gemeinsam zum Ausstieg über das originelle (aber nicht originale, da erst später geöffnete) Loch.

Die Route läßt sich zusätzlich gut mobil absichern, der Fels ist fest, dennoch liegt immer wieder, besonders im oberen Teil, etwas Schutt herum und es sollte daher auf Steinschlag geachtet werden. Nach Regenfällen kann der Paulikamin länger nass sein, zwei wärmere Tage sollten danach abgewartet werden.

Schöne Route, tolles Gesamterlebnis.

 

Tipp: Beim Naturfreundehaus ist der Kletterführer "Traunstein und Umgebung" von W. Pichler und A. Stieb erhältlich

Topo Paulikamin
Topo Paulikamin
Download
Topo Paulikamin.pdf
Adobe Acrobat Dokument 64.8 KB