9.7.2020

Kleiner Höllental Spaziergang

6+ (7- Variante), 200m

relativ gut abgesicherte, sehr originelle Route mit vielen Quergängen, dennoch alpin

Übersicht Kleiner Höllental Spaziergang (rot), Variante (7-, gelb)
Übersicht Kleiner Höllental Spaziergang (rot), Variante (7-, gelb)

Beim "Kleinen Höllental Spaziergang" handelt es sich um eine Kletterroute im Kleinen Höllental, das nächste Tal westlich des Großen Höllentals.  Es scheint als wären dort im linken Wandbereich einige neue Bohrhakenrouten entstanden, jedenfalls sind die ersten beiden Seillängen des Kleinen Höllental Spaziergangs (bis 2+) nunmehr zu fixseilgesicherten Zustiegsseillängen für diese Neutouren degradiert worden, was der Kletterlaune aber nur einen kleinen Dämpfer versetzt.  Danach wird das anfangs breite Band zusehends schmäler und die eine oder andere exponierte Unterbrechungsstelle muss überwunden werden (kurz 5, bei einem Felsköpfl anfangs etwas unübersichtlich 4-). Diese Kletterstellen lösen sich aber immer gut auf.  Man gelangt nach einem etwas dubiosen Block (am besten draufsetzen) zum Stand am Beginn der 4. Seillänge (Schlüsselseillänge). Der Originalweg (6+) überwindet in einer Rechtsschleife die nachfolgenden Schwierigkeiten. Eine Bohrhakenvariante wurde gerade hinauf in einer Verschneidung eingerichtet (7-, bei Nässe zu empfehlen). Es lohnt sich aber bestimmt die Risse rechts hinauf zu klettern und danach abdrängend nach links zu queren. Zum Schluss der Querung stecken kurz hintereinander 2 Bohrhaken, davor 2 Sanduhrschlingen, ober den Rissen ebenfalls ein Bohrhaken, für die Risse kann ein mittlerer-großer Friend nicht schaden. Die letzte Quergangsseillänge wartet zuerst mit einem plattigen breiten Band auf, das unterhalb einer kurzen Hangelstelle endet, ehe man zu einer längeren, nicht gerade übersicherten zweiten Hangelquerung emporklettert, bei der man sich mit einem mittleren Klemmgerät (Cam 2) weiterhelfen kann.  Vom Stand hat man nun die Möglichkeit sich mit Halbseilen zum Einstieg abzuseilen, oder man wählt den botanischen Zeckenausstieg (3+) und quert ostwärts zum Rudolfsteig.  

Die Absicherung ist mit ein paar Bohrhaken, Normalhaken und vielen Sanduhrschlingen ganz solide, unter "Plaisir" versteht man heutzutage dennoch etwas anderes. Die eine oder andere grasige Stelle ist zwar zu überwinden, zurück bleibt aber der Eindruck einer überaus lohnenden Kletterroute mit alpinen Akzenten. Die wenigen Eintragungen ins Wandbuch (2020: letzter Eintrag 2016!) zeigen, dass hier äußerst selten geklettert wird. Apropos: Das Wandbuch-Plastikgschirrl ist schon etwas älter und der Verschluss abgebrochen, vielleicht findet sich ein edler Spender einer neuen Box. 

Die Route bietet sich insbesondere als zweite Tour nach einer Kletterei in der Klobenwand an. Beim Abstieg über den Rudolfsteig der querenden, grasigen Forststraße ein paar Meter nach links zur Schotterstraße folgen, diese ein paar Minuten hinauf zur Wand.  So kann man im Herbst etwa noch die Nachmittagssonne genießen. Weiters ist in derselben Wand auch der ungleich schwierigere "Neue Hendl-Gedächtnisweg" zu empfehlen.