11.4.2021

Rauchkoppe Nordgrat

3+ (4-), 250m

schöne, genussvolle Gratkletterei

ungefährer Routenverlauf Rauchkoppe Nordgrat mit Nordturm (rechts)
ungefährer Routenverlauf Rauchkoppe Nordgrat mit Nordturm (rechts)

Die Rauchkoppe in den Eisenerzer Alpen gilt als verwaister Kletterberg, der mit steigender Mobilität als Übungsgelände für einheimische Kletterer an Bedeutung verloren hat. 

Schon um die Jahrhundertwende forderte die "rauhe Kuppe" namhafte steirische Kletterer heraus ihr einen schwierigeren Anstieg als den Normalweg abzuringen: 1897 versuchte sich Wolf von Glanvell (mit Günter von Saar und E. von Graff) an der Ostwand, musste aber "unter aussergewöhnlichen Schwierigkeiten" 30 m unter dem Gipfel aufgeben. Ein Jahr später scheiterte Karl Prodinger mit seiner Schwester Mitzi einen neuen Aufstieg von Westen her zu gewinnen - einmal an einer "unübersteigbaren Platte", das andere Mal an einer "ausserordentlich brüchigen und steilen Wand". 

Erst 1903 gelang Hans Reinl aus Leoben und Karl Greenitz aus Rottenmann die erste Ersteigung des Mittelgipfels und die erste Überschreitung der drei Gipfel - eine Route die heute als Rauchkoppe Nordgrat bezeichnet wird. 

Mit der Verlängerung über den Nordturm, der nördlichsten markanten Felsgestalt und vom eigentlichen Nordgrat durch eine leicht zugängliche Scharte getrennt, ergibt sich eine sehr lohnende Genusskletterei, die den vergleichsweise langen Zustieg rechtfertigt. Die meisten Stände sind zudem gebohrt, auch einige Zwischenhaken finden sich an den schwierigsten Stellen. Ein kleines, mittleres und ein großes Klemmgerät können aber zusätzlich sinnvoll eingesetzt werden.

Noch weiter nördlich des Nordturmes befindet sich ein kleinerer Felszapfen, der Wandervogelturm genannt wird. An seiner Westseite findet man eine schöne Platte, über die man zusätzlich noch eine Seillänge anhängen könnte (evtl. Hammer und Haken notwendig). 

Bei einem Anstieg aus dem Gößgraben gilt es die dortige Parkplatzproblematik zu beachten. Der Moosalm-Parkplatz darf bspw. bis Ende April nur bis 16 Uhr benutzt werden, der Linsalm-Parkplatz war überhaupt gesperrt. Ansonsten besteht etwa 3 km vor dem Linsalmparkplatz eine zeitlich unbegrenzte Parkmöglichkeit.  

Wer noch nie in den Eisenerzer Alpen klettern war, sollte sich diese Route einmal genauer anschauen. 

 

Rauchkoppe Nordgrat Topo
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