20.7.2014

Badstubenkesselwandverschneidung (Abbruch nach der 8. Sl)

450m, 6+

trotz sanfter Sanierung sehr alpiner Raxklassiker, tlw. brüchig-schrofig

Badstubenkessel: rot - ungefährer Routenverlauf, der Großteil etwas verdeckt, gelb - Umkehrpunkt, Foto vom 9.6.2010
Badstubenkessel: rot - ungefährer Routenverlauf, der Großteil etwas verdeckt, gelb - Umkehrpunkt, Foto vom 9.6.2010

 

Die Badstubenkesselwandverschneidung wurde kürzlich mit einigen wenigen Bohrhaken versehen (Stände + 5! Zwischenbohrhaken) und bietet teilweise sehr schöne Kletterstellen, aber auch grausige Bruchkletterei im "besten" Raxgeschröff. Aufgrund der unerträglichen Hitze an diesem schönen Sommertag wurde die Begehung am Beginn der 9. Seillänge abgebrochen und abgeseilt (4x zum Einstieg). Ab Mittag fällt Sonnenlicht in diesen Wandteil (westseitig), generell trocknen die unteren 3 Seillängen allerdings nur langsam auf und sind daher meist nass.

Die erste Seillänge führt über einen kurzen Pfeiler (20m) zum Stand an zwei Bohrhaken unterhalb einer recht glatten Verschneidung. Diese ist mit einigen Normalhaken und einem Bohrhaken ganz gut abgesichert, aber auch sehr anspruchsvoll zu klettern - ein glatter Riss, abwärtsgeschichtete Griffe und Tritte. Bedeutend leichter und mit weniger Haken versehen stellt sich die nachfolgende Verschneidungsseillänge (5+) dar. Danach ändert sich der Charakter der Kletterei bis zur zweiten Schlüsselseillänge im oberen Teil (9. Seillänge). Während die 4. und 5. Seillänge noch in einer recht festen Rinne (abgesehen vom Schotter) verlaufen, wird es ab der 6. Seillänge brüchig und grasig. Besonders die untere Verschneidung der 6. Seillänge verdient diese beiden Attribute. Im oberen Teil, nach einem ansteigenden "Hangelquergang" über eine Baumleiche (nur sanft berühren), stellt sich noch eine 10 Meter hohe, steile Kaminverschneidung in den Weg. In der darauffolgenden Seillänge quert man etwa 20 Meter nach rechts zu einem Baum. In der Mitte befindet sich eine sehr gute Sanduhr (von dort nach rechts über eine Latsche zu Baum), die auch den Nachsteiger freut, denn der Fels ist brüchig, die Tritte teilweise erdig-schottrig. Vom Baumstand gelangt man über Steilgras der übleren Sorte mithilfe möglichst fest im Erdreich verwurzelter Grasbüschel und Sträucher zum Beginn der 2. Schlüsselseillänge, der etwa 35 Meter langen Verschneidung (6) im oberen Wandteil.

Soweit man es nach einer Begehung bis zu dieser Stelle sagen kann, verlangt die Route einen sicheren Umgang mit brüchigem Fels und den gefürchteten Raxschrofen, zumal im oberen Abschnitt nach der Verschneidung noch ein angeblich etwas unübersichtlicher brüchiger Quergang zu meistern ist. So reiht sich die Badstubenkesselwandverschneidung wohl in die Liste jener Routen ein, die man eher nur einmal gemacht (oder versucht) hat. Dennoch ein großer Wanddurchstieg!