Grasgrabengrat

20.6.2023

6+, 240m

abwechslungsreiche Bohrhakenroute in wenig bekannter Gegend

Verlauf der Route "Grasgrabengrat"
Verlauf der Route "Grasgrabengrat"

Die Gras(s)grabenmauer besteht aus mehreren Felsformationen nordöstlich des Glatzeten Kogels (1594m), deren Östlichste in Nord-Süd-Ausrichtung einen pfeiler- bzw. gratartigen Aufbau aufweist und hier nun Grasgrabengrat genannt wird. Sein Erscheinungsbild ist im Bezug auf den Mittelgebirgscharakter der Umgebung durchaus eindrucksvoll, was hauptsächlich an der prallen Westwand liegt. 

 

Die Kletterroute beginnt in der Scharte zwischen einem markanten Turm und dem ersten Pfeiler, der in zwei Seillängen bestiegen wird. Eng gesichert überwindet man zu Beginn einen kurzen Wandbereich, ehe man über Schrofen eine immer steiler werdende Kaminrinne mit kurzem "Überhang" erreicht. Diese Seillänge kann in Bezug auf die Felsqualität als die Alpinste bezeichnet werden. Fester, wenn auch etwas gesucht präsentiert sich der plattige Felsstreifen der 2. Seillänge, an dessen Ende nach links (über eine kurze Rechtsschleife, nicht direkt!) zu einer steileren Felsrippe (5+) gequert wird und gegen Ende noch ein kurzer, netter Kamin wartet. Alternativ kann auch die schwierigere Varianten-Seillänge "Direkte Kante" absolviert werden. Man befindet sich auf dem aussichtsreichen turmartigen Pfeiler, von dem man zur dritten Seillänge absteigt. Diese beginnt mit einem kurzen, kräftigen Rissüberhang, übersteigt danach bis zum Stand in einer Felsnische aber nicht mehr den 4. Grad. (kurze schwierigere Variante möglich)

Von dort hangelt man an einem Riss etwas nach rechts und erreicht recht steil sehr schöne rissdurchzogene Platten, die sich immer mehr zurücklehnen. Der Stand befindet sich an einer latschenbewachsenen Schulter, die einen schönen Rastplatz abgibt, ehe eine lange Querung an einem Band mit kurzer, plattiger Unterbrechungsstelle in die Westwand führt. Von einem Schrofensockel startet man in die ansprechende 5. Seillänge, die unter einem links ansteigenden überdachten Schrägriss entlang führt und oben aussteigend nach rechts den Stand erreicht. Rechts ansteigend, beim ersten BH um die Felsrippe querend, gelangt man in weiterer Folge unter eine trittarme Platte, die links von einer Latsche begrenzt wird und nach dem Überhang der 3. Seillänge die zweite Schlüsselstelle der Tour (6+) darstellt. Über leichteres Gelände erreicht man rechtshaltend den Stand in der Nähe des Wandbuches. Ein kurzer, aber sehr schöner Riss leitet in alpineres Gratgelände, das gut an Felsköpfeln gesichert werden kann. Vom Baum an der Basis einer auffallenden Felskante kann man den leichten Ausstieg (1-2) aus der Route sichern, ehe man bei einem auffallenden schrägen Baumstamm nach rechts (Achtung Ameisenhaufen!) zum "Klettergipfel", der sich im Verlauf des latschenbewachsenen Kammes der Grasgrabenmauer befindet, kurz aufsteigt. 

 

Achtung: Anfahrt zum Parkplatz beim Gasthof Leitner derzeit (April/Mai 2024) nur über den Lahnsattel (nicht über Frein) möglich.

 

Zustieg (1:15 - 1:30, ~ 6km, 400 hm): vom Ghf. Leitner auf der Forststraße entlang der Kalten Mürz, vorbei an einem Jagdhaus bis zu einer Weggabelung. Dort dem rechten Ast der Forststraße entlang des Grasgrabenbaches folgen, bis nach einigen Minuten rechts eine andere Forststraße abzweigt. Dieser zuerst in die Gegenrichtung ansteigend und schließlich taleinwärts bis unter die Wand folgen. Der Einstieg befindet sich in der Scharte zwischen kleinem und großem Turm. 

 

Abstieg (1:15 - 1:30, ~ 6,5 km, 550 hm): ostseitig weglos aber unschwierig in den östlich angrenzenden Graben absteigen (festes Schuhwerk empfohlen) und durch ihn (zum Schluss nach links querend) zur Forststraße hinab und auf ihr zurück zum Ghf. Leitner. 

 

Absicherung: üppig mit Bohrhaken eingerichtet, nach der ersten Begehung an manchen Stellen noch Bohrhaken ergänzt, dort tlw. sehr eng. Mobile Sicherungsmittel nicht notwendig (ein "Runout" im leichteren Gelände der 4. Seillänge sollte den "Kletterfluss" nicht stören, ein mittlerer Friend kann hier aber gesetzt werden). 

 

Tipp: besonders im Herbst ergibt sich eine stimmungsvolle Kletterei, wenn am Nachmittag die Sonne in die Westwand scheint und auch der Abstiegsweg nicht mehr so vegetationsreich ist. Zu kalt sollte es nicht sein, ist es doch oft ein wenig windig. Im Sommer ist ein früher Aufbruch ratsam, ab 13/14 Uhr fällt Sonne in die Wand. 

Beim Gasthaus Leitner (Fr - So geöffnet) kann man die Tour ideal abschließen. 

 

Topo Grasgrabengrat
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