19.9.2023

Schiechgraben

3+ (A0) auf 45 Metern, meist Gehgelände

wildromantische KLammwanderung mit abenteuerlicher KLettereinlage

im Schiechgraben nach der 1. Seillänge
im Schiechgraben nach der 1. Seillänge

Der Schiechgraben ist ein Seitengraben des Fronbachgrabens und wurde früher auch als "schiecher Graben" (Schiechen Graben) bezeichnet. Hässlich ("schiach") ist er jedoch ganz und gar nicht, dafür aber ganz schön schwierig zu begehen. Bereits im "Führer auf den Schneeberg und die Raxalpe" vom Jahr 1881 wird der Schiechen Graben nach einer Begehung von F. Krischker und W. Fikeis im Jahr 1879 von letzterem folgendermaßen beschrieben: "Ein ausserordentlich interessanter, aber schwieriger Abstecher ist jener von der Frohnbachschlucht in den „Schiechen Graben", welcher etwa 5 Min. unterhalb der Klause von O. in den Frohnbachgraben mündet und leicht daran kenntlich ist, dass er allein in der ganzen Frohnbachschlucht dem Bache einen Wasserzufluss bringt. Er ist jedoch nur geübten Kletterern zu empfehlen. Einige Min. in diesem "Schiechen Graben" aufwärts muss ein Felsabsatz links umgangen werden; dann wird der Graben klammartig (zwei schwierige Stellen, die obere im Rückwege sehr schlecht) bis zu einer Cascade in einem engen Felsschlund, von da ein weiteres Emporkommen nicht möglich. Oberhalb dieses Wasserfalles erweitert sich die Klamm und zieht zwischen Thurmstein und Krenkenkogel im Wald aufwärts."

Die vollständige Begehung des Schiechgrabens stellt ein lohnendes halbtägiges Kletterabenteuer dar, wobei sich die Schwierigkeiten auf den obersten Klammabschnitt konzentrieren und etwa 2-3 Seillängen umfassen. Diese haben es aber aufgrund des äußerst rutschigen Gesteins durchaus in sich. Die erste Seillänge umgeht den Wasserfall an der linken Wand, hier fanden sich auch einige Normalhaken, die sich teilweise mit der Hand herausziehen ließen und ein Sauschwanz, der den oberen Standplatz markiert. Danach fanden sich keine weiteren Begehungsspuren außer einem Normalhaken am Stand nach der letzten Seillänge. Zur sicheren Begehung wurden 10 Bohrhaken gesetzt und in der ersten Seillänge drei Schlingen zur leichteren Bewältigung der rutschigen Felsen hinterlassen. Nach der ersten Seillänge und kurzem Gehgelände stellt sich erneut ein Wasserfall in den Weg. Dieser wird an seiner rechten Wand, an etwas weniger rutschigem Fels überwunden. Der letzte Wasserfall der Klamm stellt einen eher wasserüberronnenen Felsen dar, an dessen rechter Seite zwei Bohrhaken zur Überwindung der Schwierigkeiten dienen. Der Fels ist hier von ganz "schiecher" Rutschigkeit, eventuell muss hier kurz A1 geklettert werden (gilt auch für die 1. Sl). Der Stand an zwei Normalhaken ist dem Bohrhaken-Schwund geschuldet. Das Kletterabenteuer ist hier vorbei und der obere Abschnitt des Schiechgrabens ist eher mühsam als lohnend (ca. 330 hm zur Forststraße), könnte man aber mit einer Kletterei am Verlorenen Turm verbinden. Ansonsten empfiehlt es sich über die Route abzuseilen und evtl. den Stand noch zu verbessern. 

Die Kletterei ähnelt jener in einer Höhle, ist durchwegs rutschig in unterschiedlichen Abstufungen und wird jene begeistern, die einen Drang zur Exploration verspüren. 

Topo Schiechgraben
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