11.08.2022

Zsigmondyspitze (3089m, früher "Feldkopf") Südgrat (Normalweg)

3-, 260 m

schwieriger Normalweg auf einen formschönen 3000er

ungefährer Routenverlauf Zsigmondyspitze Südgrat (Normalweg)
ungefährer Routenverlauf Zsigmondyspitze Südgrat (Normalweg)

Die Zsigmondyspitze wird wegen ihrer Form auch als "Matterhorn des Zillertales" bezeichnet und ebenso wie ihr um ein vielfaches höheres schweizer Pendant verlangt der Normalweg (kurz) Kletterfertigkeiten im 3. Schwierigkeitsgrad. Die meiste Zeit bewegt sich die Kletterei aber im 1. und 2. Grad und auch die Gehpassagen kommen nicht zu kurz. "Steil genug um abzustürzen aber meist zu einfach für den Seilgebrauch" - so könnte man das Sicherungsdilemma beschreiben. 

Der Gipfelanstieg beginnt dabei gleich recht ausgesetzt, als man rechts um den Grat über eine Platte klettert. Danach geht es linkshaltend wieder zum Grat hinauf und über schöne plattige Aufschwünge zu einem Bohrhaken. Hier wird das Gelände ein wenig flacher und blockiger. Man gelangt linkshaltend zu einer Platte mit Bohrhaken. Von hier führt der leichteste Weg wieder nach rechts in einer unscheinbaren Rinne ansteigend zum blockigen Felsabsatz, von dem ein breites Band links in die Wand hinein führt. Das Band wir nach einer Seillänge schmäler und felsiger, aber nicht besonders schwierig (2-) zu begehen. Über eine schuppenartige Felsstruktur kann man das schottrige Band ein wenig abkürzen und man gelangt zum rampenartigen Band, das anfangs im Gehgelände, später in leichter Kraxelei wieder rechts zum Südgrat leitet. Das Gelände wird nun steiler und lässt mehr Kletterfreude als bisher aufkommen. Nach einer exponierten Stelle bei einem Zwischen-Bohrhaken steigt man über eine schöne Verschneidung (3-) zu blockigem Gelände auf und macht Stand unter der direkten Gipfelwand. Diese ließe sich auch rechts über den sogenannten "Floitentritt" leichter umgehen, ist aber sehr schön zu klettern und entschädigt ein wenig für das bisher spärliche Klettergelände. Gleich beim Stand wartet die Schlüsselstelle (4), danach folgt ein netter Riss, der nach links zu großen henkeligen Schuppen (3-) führt, über die man zum Gipfelkreuz aussteigt. Der Stand an einem der Bohrhaken, die das Gipfelkreuz mit Seilen sichern, ist dabei nicht ganz optimal positioniert. (In der direkten Gipfelwand befindet sich weiter links noch ein Bohrhaken, in diesem Bereich gibt es vielleicht vom rampenartigen Band eine direktere Linie).

Über den unspektakulären Floitentritt klettert man zum 1. Abseilstand ab (1+) und seilt 35 Meter (oder 30 Meter und ein wenig abklettern) zum rampenartigen Band ab. Man steigt auf den dort befindlichen Felskopf auf und findet dort einen weiteren Kettenstand über den man nach einem weiteren Abseiler (2 x 30 m) wieder zum breiten Band gelangt. Von hier steigt man entlang des Aufstiegs ab und kann am einzelnen Bohrhaken nach der 1. Seillänge bis zum Einstieg 30 m abseilen. 

Schönes Gesamterlebnis und großartiger Gipfel, von der Kletterei sollte nicht zu viel erwartet werden!

Ein MTB ist für die Zufahrt bis zur Grawandalm sehr zu empfehlen und verkürzt den sonst langen Abstieg erheblich.

 

Topo Zsigmondyspitze Südgrat
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