12.4.2022

K.B.-Steig

3+/4-, ~ 350m

äußerst selten begangene Route über einen baumbestandenen Grat

der K.B.-Steig verläuft über den Felsgrat in Bildmitte
der K.B.-Steig verläuft über den Felsgrat in Bildmitte

An den gratähnlichen Felsbildungen, die sich an der SW-Seite des Saurüssels befinden, gibt es ein paar Kletteranstiege, die allesamt kaum begangen werden. Neben dem bereits 1927 begangenen Kammerwandgrat wurde 1979 auch der direkte Kammerwandgrat begangen und kurze Zeit später der K.B. -Steig. Dieser führt etwa 220 hm über einen baumbestandenen Felsgrat bis auf eine Höhe von 1120m, wo sich das Gelände zurücklegt. 

Der Einstieg befindet sich an den untersten, etwas blockig und grasigen Felsen eines Grates mit der Aufschrift "K.B.". Lohnender ist aber erst der Einstieg etwa 20m später rechts durch einen kurzen Riss (1) zu einer kleinen Schulter im Grat vor einem kurzen Aufschwung, den man links (mit Baumhilfe, 3) überwindet. Danach geht es mit abnehmender Schwierigkeit (2+) immer am baumbestandenen Grat entlang bis zu einer Geländeverflachung vor einer größeren Wandbildung.. Die Kletterei wird hier etwas anspruchsvoller (3+) und steiler. Man steigt über links ein und quert kurz nach rechts zu einem Baum, ehe man über einen kurzen Riss zu einem Normalhaken gelangt und hier wieder nach links zum unteren Ende einer schmalen und seichten Rinne zu einem Baum quert. Hier kann man einen Zwischenstand machen, falls die Seilreibung schon hoch ist. Ansonsten steigt man noch über einen kurzen Riss (mit Baumhilfe)  und in weiterer Folge über zunehmend brüchiges und grasiges Gelände bis zum Ende der Schwierigkeiten weiter. Links befindet sich in einer Nische das Steigbuch von 1983, in das sich seit 2014 8 Jahre lang niemand eingetragen hat. Vom Baumstand erreicht man über einen schrofigen Riss (2+) leichteres Gelände  (1-2), das man bis zur Schlüsselseillänge gut seilfrei und daher rasch bewältigen kann. Die letzte Seillänge kann zweifellos als das Highlight bezeichnet werden, das die doch eher durchschnittliche Route noch einmal aufwertet und es wäre schade, diese weiter links im 2er Gelände zu umgehen. Der ausgesetzte Quergang mit einer kleineren Trittleiste als Schlüsselpassage kann zusätzlich zu einem Normalhaken gut und auch nachsteigerfreundlich mit Klemmgeräten abgesichert werden. Bei einem Baum steigt man wieder gerade die Felswand hinauf, die im oberen Bereich eine kurze brüchige Passage aufweist, die aber überstiegen werden kann und ebenfalls schön zu klettern ist, wenn auch weniger gut absicherbar. Der letzte Felsgürtel wird links (1) umgangen und man erreicht das Ende des Steiges an einem schönen Aussichtsplatzerl. Von hier kann man noch etwa 220 hm zum Gipfel des Saurüssels aufsteigen oder aber einen schwach ausgetrampelten Jagdsteig, der ostwärts zur Forststraße hinabführt als Abstieg wählen. 

Für eine Begehung empfehlen sich leichte Bergschuhe, der Fels ist außergewöhnlich rau. Etwa 4 Seillängen sind zu sichern, der Rest kann im 1-2er Gelände gut seilfrei begangen werden. Die Route ist mit insgesamt 2 Normalhaken nicht gerade übersichert, mit Klemmgeräten und Baumschlingen kann die Absicherung aber meist sehr gut an das individuelle Sicherheitsbedürfnis angepasst werden. Topo und Zustiegsbeschreibung finden sich im neuen Buch "Leichter Fels im Wilden Osten".